Virusinfektion und Gebärmutterhalskrebs

Virusinfektion und Gebärmutterhalskrebs! Ein Thema, das bereits seit Jahrzehnten Stoff weltweiter Studien zur Erforschung der Ursachen des Gebärmutterhalskrebses bietet, und in Fachkreisen diskutiert wird. Die allgemeine Bevölkerung jedoch bedarf sicherlich noch ausreichender Aufklärung auf diesem Gebiet in Zeiten wie der heutigen.

Die sexuell übertragbaren Krankheiten sind ein ein wesentlicher Bestandteil des Fachbereiches der Frauenheilkunde und Frauengesundheit. Der Großteil der krankhaften Veränderungen im Bereich des Gebärmutterhalses sind auf eine Virusinfektion, welche auf sexuellem Wege übertragen wird, bedingt. Dieses Virus reiht sich so an andere sexuell übertragbare Mikroorganismen, wie Hepatitsviren, HIV; Pilze und Bakterien.

Der Gebärmutterhalskrebs zählt nach dem Brustkrebs neben dem Gebärmutterhöhlenkrebs zu den häufigsten bösartigen Erkrankungen der Genitalorgane der Frau. Im Unterschied zu diesen, kann man jedoch Veränderungen welche zu einem späteren Zeitpunkt einen Tumor entstehen lassen können bereits Jahre vorher erkennen und behandeln, wenn man sich regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen unterzieht.

Das Vorkommen dieses Tumors liegt weltweit zwischen 5 und 48 Frauen pro 100.000. In Mitteleuropa rechnet man mit ca. 20 Neuerkrankungen pro Jahr auf 100.000 Frauen.

In Südtirol gibt es jährlich 7-10 Neuerkrankungen, was sicherlich unter dem mitteleuropäischen Durchschnitt liegt und auf die seit Jahrzehnten gut funktionierenden Vorsorgeuntersuchungen zurückzuführen ist. Das Vorkommen von Vorstufen des Tumors im Bereich des Gebärmutterhalses liegt etwa um das 100-fache höher. Den Gebärmutterhalskrebs findet man meistens bei Frauen zwischen 40 und 60 Jahren; die Vorstufen vor allem bei jüngeren Frauen zwischen 20 und 40 Jahren. In den Industrienationen konnte in den letzten Jahren eine kontinuierliche Abnahme der fortgeschrittenen Stadien von Gebärmutterhalskrebs registriert werden bei gleichzeitiger Zunahme der Vor -und Frühstadien. Die breite Einführung von Vorsorgeprogrammen durch regelmäßige Zellabstrichkontrollen (Pap-Test) sind sicherlich der wesentliche Grund für die Abnahme der schwerwiegenden Fälle.

HPV oder human papilloma virus heißt das sexuell übertragbare Virus, welches großteils die krankhaften Veränderungen im Bereich des Gebärmutterhalses bewirkt. Studien belegen, dass jedoch 2-3 % der HPV-infizierten Frauen ein Karzinom entwickeln. 
In den letzten Jahren wurde immer neue Typen des HPV unterschieden, wobei nicht jeder Typ gravierende Veränderungen in der Zellstruktur des Gebärmutterhalses hervorruft. Man unterscheidet deshalb 2 Gruppen von HPV: die sogenannten high risk Viren und die low risk Viren, also die Gruppe der risikoreicheren Viren und die risikoarme Gruppe.

Als Risikofaktoren für einen HPV-Infekt gelten das Alter der Frau und sexuelle Faktoren. Risiko bei bestehenden HPV- Infekt für eine Karzinomentwicklung haben Raucherinnen und Frauen welche orale Antikonzeptiva (Pille) einnehmen. Alle genannten Faktoren hängen direkt mit der Immunitätslage der Patientin und dem Expositionsrisiko zusammen. Die Unterscheidung mit welchen Viren man infiziert ist kann heute bereits aus einem routinemäßig abgenommenen Zellabstrichmaterial herausgefunden werden.

Die Kenntnis daüber ist vor allem für den behandelnden Facharzt von Bedeutung, welcher durch spezifische zusätzliche Untersuchungsmethoden wie die Kolposkopie mit eventuellen Probeentnahmen aus dem Gebärmutterhals den Krankheitsgrad ermittelt und bei Bedarf die geeignete Behandlungsmethode der Patientin vorschlägt. Circa 2-3 % der infizierten Frauen entwickeln auf dem Boden eines HPV-Infektes schwerwiegende, behandlungsdürftige Zellveränderungen die chirurgisch angegangen werden müssen; ein Teil der Infizierten können nur mit lokalen Behandlungsformen saniert werden und ein anderer Teil zeigt spontane Heilungsverläufe.

Die Kenntnis der verschiedenen Infektionsabläufe können vom Facharzt durch regelmäßige Kontrollen bei bestehendem HPV- Infekt erkannt und beobachtet werden. Bei bestehendem Vertrauensverhältnis Arzt-Patientin kann somit der Zeitpunkt für eine eventuelle notwendige Behandlung entschieden aber auch unnötige Behandlungsformen vermieden werden.

Das Zervixkarzinom ist der bösartige Tumor der Frau, bei dem eine Früherkennung und Vorsorge durch Identifizierung und Behandlung im Vergleich zu anderen bösartigen Tumoren am besten gelingt. Dies kann jedoch nur zum Wohle der Frauen sein, wenn diese regelmäßig (1-2 Jahre) eine Abstrichkontrolle durchführen lassen .